Die Fahrzeuge des amerikanischen Präsidenten waren und sind etwas besonderes. Die beiden amerikanischen Autohersteller des Luxus-Segments Cadillac und Lincoln kämpfen regelmäßig um die Präsidenten-Limousine, nicht nur wegen der guten Medienpräsenz sondern vielleicht auch wegen dem coolen Kennzeichen, das die Limousine des amerikanischen Präsidenten trägt: USA-1!Klar, dass die Nummer 1 der USA ein solches Kennzeichen auf seinem Fahrzeug spazieren fährt.
Die hier gezeigte Präsidenten-Limousine wurde von der Famile von John F. Kennedy genutzt und zählt wegen des Mordes an den beliebten Präsidenten sicherlich zu den bekanntesten Modellen in Sachen Staatslimousinen. Bei dem Lincoln hier handelt es sich allerdings nicht um besagtes Cabriolet sondern um ein Limousine mit einzigartigem Bubble Top-Dach, die von Hess & Eisenhardt of Cincinnati umgebaut wurde.
Lincoln's Luxus-US-Car
Der Lincoln Continental selbst stammt aus der Feder von dem begnadeten Designer Elwood Engel, der seinerzeit von Chrysler zur Ford Motor Company gewechselt hatte. Dieser schaffte es, der Oberklasse-Limousine eine Generationen übergreifendes Design zu verpassen, das nicht nur erfolgreich war sondern auch Flair, Style und Perfektion ausstrahlte.
Die Ford Motor Company hatte seinerzeit eine langjährige geschäftliche Beziehung mit dem Secret Service, der sich um die Flotte des Weißen Hauses kümmerte, die den Präsidenten, seine Familie und Gäste transportierte. Für die nötigen Umbauten eben dieser Fahrzeuge vertraute Ford auf die Künste der Firma Hess & Eisenhardt aus Cincinnati.
Die Präsidenten-Limo wird von einem 430 ci Big Block mit 300 PS angetrieben!
61er Lincoln Cabriolet als Präsidenten-Limo
Das erste White House US-Car war ein 1961 Continental Cabriolet vom Secret Service 100-X genannt. Die Limousine war extrem umgebaut, inklusive einer Verlängerung des Radstandes um Platz für bequeme Sitze für die Würdenträger zu schaffen. Dieses amerikanische Auto war das vorangige Parade-Fahrzeug des Weißen Hauses und wurde stets vor der Gruppe um den Präsidenten vor wichtigen Events zu den Locations geflogen. Und natürlich gab es von diesem Fahrzeug aus praktischen und zeitlichen Gründen ein identisches, zweites Fahrzeug dieses Modells.
Bubble Top aus Plexiglas
Unter der Secret Service Flottennummer 297-X lief die hier gezeigte 1962 Lincoln Continental Bubble Top Limousine, die von dem Präsident John F. Kennedy und noch mehr von seiner First Lady Jacqueline Kennedy genutzt wurde. Das White House orderte dieses amerikanische Auto in 1961, es basiert auf einem Lincoln Cabriolet, bekam aber eben solches besondere Dach. Das US-Car ersetzte ein siebensitziges 1950 Lincoln Cabriolet, das noch aus Truman Zeiten stammte.
Ein Vinyl-Dach schützt vor Blicken
Das Fahrzeug wurde auf Empfehlung von Dwight D. Eisenhower in 1954 mit einem dreiteiligen, abnehmbaren Plexiglas-Dach versehen, das den Rücksitz und seine Passagier vor den Elementen schützen aber den Betrachtern bei Paraden freie Sicht auf die Insassen geben sollte! Das 1962 Bubble Top erhielt von Hess & Eisenhardt auch eine Abdeckung aus Vinyl, die über das Plexiglas Dach gezogen und bei Nichtgebrauch im Kofferraum verstaut werden konnte.
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Prominente Fahrgäste aus der Politik und Weltgeschichte
In seiner Dienstzeit beförderte die Luxus-Limousine zahlreiche prominente Gäste, angefangen von dem Präsidenten-Paar über den Pabst Paul VI, der First Lady von Mexiko Lopez Mateos, Präsident Lyndon Johnson und Gattin Luci Baines Johnson, Vize-Präsidenten Hubert Humphrey und Spiro Agnew, der philippinische Präsident Ferdinand Marcos und Frau Imelda bis hin zu den Astronauten der Apollo und deren Frauen. Ohne Frage ist das Continental Bubble Top eines der wichtigsten Parade-Fahrzeuge der Amerikanischen Geschichte.
Während der Continental nicht gepanzert war, erhielt dieser von Hess & Eisenhardt ein paar besondere Features. Dazu gehörte ein komplettes Set Warnleuchten und Sirene in und an den Stoßstangen, Standarten-Halter an den vorderen Kotflügeln und Herculite Sicherheits-Verglasung.
Besondere Ausstattung für das amerikanische Auto des Präsidenten
Dazu kam die Limousine mit zwei unabhängigen Funkgeräte eines für vorne und eines für den Fond sowie einem Radio-Telefon für die Fond-Passagiere. Wegen der Trennscheibe zwischen Fahrerabteil und Fond erhielt die Präsidenten-Limousine auch zwei Klimaanlagen. An dieser Trennwand sind auch zwei Spotlights montiert, die seinerzeit auch bei Nacht die Passagiere im Fond für die Zuschauer beleuchteten, die auf Bezügen mit schwarzem Leder und blauem Stoff Platz nahmen.
Die US-Car Limosine geht in den Ruhestand:
Der 62er Lincoln Continental diente in der White House Flotte bis 1970, zwei Jahre später spendete die Ford Motor Company die Limousine dem Henry Ford Museum. In 1985 wurde die Staatskarosse 297-X von dem legendären Musuem in Las Vegas in die Imperial Palace Collection aufgenommen, bevor sie schließlich in einer private Sammlung verschwand. Der Meilenzähler gibt gerade mal 15.276 Meilen, dank der vielen Flugmeilen, die sich der Lincoln über die Jahre auf seinen Wegen zu den Feierlichkeiten erflogen hat. Bei der RM Auction in Monterey erzielte die Limousine einen Preis von 429.000 Dollar...
Text: Thomas Frankenstein
Fotos: Darin Schnabel / RM Auctions, Archiv
AmeriCar-Facts:
1962 Lincoln Continental "Bubbletop" Kennedy Limousine
Antrieb: OHV-V8, 430 ci, 7045 ccm, 300 PS, Carter-Zweifach-Vergaser; Dreistufen-Automatik, Hinterradantrieb
Fahrwerk:[/b] Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Öldruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen; hinten Starrachse, Blattfedern, Öldruckdämpfer, Trommelbremsen
Räder: 14"-Stahlfelgen auf 9.00-14"
2 Kommentare
Bestofruhrpott
24. September 2010 20:11 (vor über 14 Jahren)
Dr-Malibuse
24. September 2010 14:52 (vor über 14 Jahren)
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